:: Umbau & Erweiterung & Neubau & Umnutzung ::


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:: Köln-Nippes, Simon-Meister-Strasse
:: Planung & Realisierung, LPH 1-9, Februar 2006

:: Kenndaten ::

Nutzfläche Bestand 115 qm
Wohnfläche nach Umnutzung 124 qm
Bauzeit April 2006 – November 2006

:: Beschreibung ::

Bei dem Projekt handelt es sich um eine leer stehende Gewerbeeinheit im Hinterhaus eines fünfgeschossigen Wohngebäudes mit 10 Eigentumswohnungen. Das Wohngebäude wurde im Jahr 1915 errichtet. Die für diese Zeit typische U-Form der Gebäude findet sich auch hier wieder. An das viergeschossige Hinterhaus, in dem die Gewerbeeinheit das Erdgeschoss und Kellergeschoss umfasste, wurden im Laufe der Jahrzehnte diverse eingeschossige Erweiterungsbauten angebaut.

Die Eigentümerin beauftragte uns mit der Erstellung eines bauphysikalischen Gutachtens und einer Machbarkeitsstudie für eine mögliche Umnutzung der Gewerbeeinheit in eine Wohneinheit.

Im ersten Schritt untersuchten wir die vorhandene Bausubstanz, führten ein detailliertes Aufmass durch und klärten das örtliche Bau- und Planungsrecht. Die Bestandsaufnahme des vorhandenen Gebäudes zeigte, dass die Bausubstanz trotz des längeren Leerstandes nicht gelitten hatte. Lediglich die später angefügten kleinen Erweiterungsbauten waren marode und mussten im Zuge der Umnutzung abgerissen werden. Zudem störten sie die Gesamtoptik des wunderschönen alten Backsteinhauses. Sämtliche Installationen für Strom, Wasser und Heizung waren vollkommen marode und wurden im Zuge der Umnutzung komplett ersetzt.

Wir entwarfen eine Konzeption für eine mögliche Wohneinheit und präsentierten der Eigentümerin die Ergebnisse. Basierend auf unserem Gutachten und Entwurf konnte die Eigentümerin dann die Gewerbeeinheit zügig verkaufen, da der potentielle Erwerber beim Kauf schon wusste, was baurechtlich machbar ist. Der neue Eigentümer suchte nach Abschluss des Kaufs mit uns das Gespräch für die Realisation unserer Entwurfspläne. Hierauf hin wurden wir mit der Genehmigungsplanung und Realisation des Objekts beauftragt.

Das Kellergeschoss beherbergt heute das Elternschlafzimmer mit angegliederter Ankleide und ein großes Bad. Im rückwärtigen neuen Anbau liegen die beiden Kinderzimmer mit direktem Zugang zum allseits mit grenzständigen Mauern gefassten Garten.

Rückwärtig wurde ein neuer massiver Anbau mit einem flach geneigten Dach mittels einem schmalen Verbindungsgang an das bestehende Hinterhaus errichtet, welcher für die neue Wohneinheit zusätzlichen Wohnraum schafft. Dieser wird neben bodentiefen Fenstern zusätzlich über zwei große Dachfenster belichtet.

Im Erdgeschoss des eigentlichen Hinterhauses liegen der offene und kommunikativ konzipierte Koch–/Ess– und Wohnbereich sowie ein Gäste-/Arbeitszimmer und das Gäste-WC.

:: Konstruktion ::

Die Erweiterungsbauten wurden komplett abgerissen. Die Stahlbetondecke zwischen Erdgeschoss und Kellergeschoss wurde eingesägt, um einer Innentreppe den notwendigen Zugang zum Kellergeschoss zu ermöglichen. Die alte Kellertreppe, welche außerhalb in einem großzügigen Lichthof lag, wurde abgerissen. Die vorhandenen Öffnungen in der Kellerwand zum Lichthof wurden mit großen Fenstern geschlossen und ermöglichen eine maximale Belichtung des Kellers.

Da der Gebäudekomplex im Hochwassergebiet Kölns liegt und drückendes Wasser von unten zu erwarten war, musste das Kellergeschoss komplett innen als schwarze Wanne (Bitumenbahn zweilagig) konzipiert werden. Eine Abdichtung von außen war aufgrund der Unzugänglichkeit diverser Kellerwände nicht möglich – und somit auch keine außenliegende Dämmung. Ergo brachten wir innen eine 80 mm dicke Schaumglasdämmung an den Kelleraußenwänden an, vor die dann eine 11,5 cm dicke Gasbetonsteinwand gesetzt wurde.

Im Erdgeschoss war seiner Zeit das Sichtmauerwerk angestrichen und z.T. verputzt worden. Dieses wurde komplett mittels Hochdruckreiniger und Fräse wieder freigelegt und in das Innenraumkonzept mit einbezogen. In allen Räumen wurden aufgrund der sehr unansehnlichen Unteransicht der Stahlkappendecken und aus Brandschutzgründen die Decken abgehangen und in die Lichtplanung mit einbezogen. Trotz Abhangdecken beträgt die mittlere Raumhöhe immer noch 3,20 m.

Alle Räume erhielten einen neuen gedämmten Fußbodenaufbau mit Anhydritestrich und Fußbodenheizung. Im Erdgeschoss wurde in allen Räumen massives 20 mm dickes Eichenparkett verlegt, im Kellergeschoss großformatige Feinsteinzeugfliesen im Bad und im Elternschlafzimmer, Ankleide und Flur Fertigparkett.

Alle alten Fenster waren marode und wurden gegen neue hochwertige Holzfenster ausgetauscht. Die große Eingangstür ist eine Sonderanfertigung und ersetzt das alte zweiflügelige Zugangstor.