:: Brücke Planten un Blomen ::


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:: Hamburg
:: Wettbewerb
:: 3.Preis
:: In Zusammenarbeit mit Dipl. Ing. Fickers

 

:: Beschreibung ::

Die Ausschreibung forderte ein Brückenbauwerk, welches das Universitätsviertel mit dem Park “Planten un Blomen“ verbindet.
Geplanter Standort der Brücke ist ein Verkehrsnadelöhr Hamburgs im Schnittpunkt der Bundesstrasse und der Grindelallee (Nähe des CCH und dem Messegelände).

Vielfältige Anforderungen werden an die Brücke gestellt:
Der Brückenkopf an der Grindelallee soll mit dem neu zu errichtenden Studentencafe “LoGo“ ausgebildet werden, ein Wohn/Geschäftshaus durchdrungen, die Bundesstrasse muss für den Schwerlastverkehr mit einem Klappmechanismus überbrückt werden und im weiteren Verlauf vier Eisenbahntrassen überspannen und sich harmonisch in den berühmten Park “Planten un Blomen“ einfügen.

:: Entwurfskonzept ::

Zwei sehr unterschiedliche Bereiche soll die Brücke verbinden: Die Stadt mit Ihren linearen Strukturen und den Park mit seinem amorphen Grundcharakter.

Hieraus ergeben sich differenzierte Ansprüche an das Bauwerk Brücke. Der Startpunkt Stadt wird durch ein neu strukturiertes Studentencafe “LoGo“ als starker Brückenkopf gebildet, teilweise abgeschirmt durch eine semitransparente Scheibe, welche den öffentlichen vom halbprivaten Innenbereich trennt. Markiert und betont wird dies durch ein “Tor“ im Treppenaufgang und ein “Orientierungs- und Aussichtsfenster“ am Start- bzw. Endpunkt. Der Brückenkopf nimmt mit dem neu strukturierten LoGo die Strukturen der unmittelbaren Umgebung auf, jedoch behauptet er sich selbstbewusst durch seine eigene Gestaltung.

Radfahrer und Behinderte können die Brücke mit einem Fahrstuhl erreichen, sie kann aber auch direkt vom LoGo aus betreten werden.

Die verschiedenen Breiten der Brücke erklären sich aus den verschiedenen Funktionen bzw. Situationen:
Vom Startpunkt LoGo bis zum Durchgangsfenster bleibt die Brücke gleichbreit, dann weitet sie sich bis zum Wendepunkt auf, um sich bis zum Park wieder zu verjüngen.
Im Bereich des Wohnhauses sollen die Passanten zügig vorankommen, um so wenig Störung wie möglich für die Bewohner zu verursachen. Im Wendepunkt erfolgt die Orientierung in beide Richtungen, man möchte sich ausruhen und beobachten und soll den Übergang Stadt-Natur bewusst erleben.

Das Abknicken im Wendepunkt erfolgt aus Respekt vor dem Rosengarten (Zierelement des Parks “Planten un Blomen“). Brückenkopf und Rosengarten sollen in einem Respektabstand miteinander korrespondieren.
Der Start- bzw. Endpunkt Park greift die amorphen Elemente der Natur auf: Er ist aus Erdreich aufgeschüttet und modelliert. Die Brücke legt sich hier nur sanft auf. Durch die spätere Bepflanzung soll der Antrittspunkt ein weiteres, natürliches Zierelement des Gartens werden.

:: Tragwerk ::

Das Primärtragwerk der Brücke besteht aus einem dreiteiligen Hohlkastenprofil, wobei das Mittlere den Hauptträger und damit das Rückgrat bildet. Die Brücke ist statisch gesehen in drei Sequenzen unterteilt. Die erste Sequenz geht vom Park bis zur Bundesstrasse – hier ist das statische System ein asymmetrischer Zweifeldträger: Das “Rückgrat“, sprich der Hauptträger, folgt in der statische Nutzhöhe dem Momentenverlauf.

Über der Mittelstütze ist das Moment am größten – ab dem Momentnullpunkt durchstößt der Hauptträger den Gehbelag, steigt im Momentverlauf über der Stütze an und fällt bis zum zweiten Momentverlauf wieder zur Ursprungshöhe ab. Somit wird in sinnfälliger Weise der Wendepunkt markiert und der Hauptträger erfährt neben seiner primären Nutzung als tragendes Element eine zweite: Im Wendepunkt wird der Hauptträger als Sitzbank ausgebildet und lädt zum Verweilen und Orientieren ein.

Die zweite Sequenz ist der zweiteilige Klappmechanismus über der Bundesstrasse. Hier wird nun das dreiteilige Hohlkastenprofil eingesetzt: in die beiden Nebenkastenhohlprofile werden der Drehpunkt und der Druckzylinder zweifach eingesetzt. Der mittlere Träger kragt um anderthalb Felder über den Drehpunkt nach hinten aus und bildet somit das notwendige Gegengewicht, so dass die Druckzylinder nur sehr geringe Kräfte zum Klappen der Brückenteile aufbringen müssen. Das Haus zwischen Bundesstrasse und Grindelallee wird ohne Einleitung von Kräften überbrückt und das System wird bis zum Brückenkopfgebäude “LoGo“ weitergeführt.